DialogAkademie 2019

„Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“
Erkennen und Verändern

19. – 20. Oktober 2019

Wenn Menschen aufgrund eines oft einzigen gemeinsamen Merkmals in Gruppen eingeteilt und diese abgewertet und ausgegrenzt werden, spricht man von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF). Was als Gruppe zusammengefasst wird, kann je nach Individuen, Institutionen oder Strukturen oder auch nach Zeit, Ort und Situation variieren. GMF zeigt sich entsprechend in unterschiedlichsten Ausprägungen, beispielsweise als Rassismus, Antisemitismus oder allgemeine Fremdenfeindlichkeit. Sie ist ein Kernelement rechtsextremer Einstellung. Die feindliche Haltung gegenüber bestimmten Gruppen geht mit der gesellschaftlichen Ausgrenzung dieser Gruppen einher.

Intensiv erforscht wurde GMF am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld.

Obgleich die Art der Ausgrenzung, die betroffene Gruppe und auch die Folgen der Ausgrenzung deutlich unterscheiden können, ist allen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gemeinsam, dass eine soziale Hierarchie hergestellt oder aufrechterhalten wird. Menschen, die Hierarchien zwischen sozialen Gruppen befürworten, tendieren zur Abwertung nicht nur einer, sondern mehrerer Gruppen. Meist kommen unterschiedliche feindliche Haltungen zusammen. Im Kern steckt eine Ideologie der Ungleichwertigkeit (vgl. Heitmeyer 2002,23)

Von Anfeindungen Betroffene reagieren überraschenderweise auf die Dauer mit einer Selbst-Anpassung an die Vorurteile. Die ständig aggressiv wiederholte Vorwürfe der Integrationsunwilligkeit führen zu Resignation und Abwendung. Menschenfeindlichkeit wird so zur „Selffulfillig Prophecy“.

In der Dialogakademie wollen wir die Teilnehmer*innen aus Hizmet-nahen Organisationen durch Vorträge und Podiumsdiskussionen für das Thema „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ sensibilisieren. Dabei sollen auch persönliche Erfahrungen ausgetauscht werden und gemeinsam Strategien für Umgang mit Anfeindungen erarbeitet werden.

Wir erwarten ca. 170 Teilnehmer*innen aus verschiedenen Hizmet-nahen Institutionen wie Bildungs-, Kultur- und Dialogvereinen.

Die Panels:

  • „Was ist Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit?“
    Theoretische Auseinandersetzung mit dem Begriff und ein kurzer Einblick auf die von dieser Feindlichkeit betroffenen Gruppen.
  • „Soziale Realität der Zivilgesellschaften als Gegenmacht gegen Verletzung der Menschenrechte“
  • „Stärkung der Mitte“
  • Menschenfeindlichkeit – Aus der Sicht der Religionen

Vertiefungen:

  • Rassismus im Netz
  • Antisemitismus
  • Meta-kognitive Strategie zur Reduktion von Stereotypen und Vorurteilen
  • Verfolgung der Armenier und Aleviten
  • Argumentationstraining– Entschieden auftreten gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit
  • Türkisch–Kurdischer Konflikt